Umbau auf einen 1.9 Turbo Diesel aus einem Golf 3 (AAZ)

Die Ursache

Auf dem Weg zu einer Bergtour, gab es, beim dahingleiten mit 90km/h, auf einmal einen ordentlichen Schlag und der 4. Gang ist raus gesprungen. Der Motor war aus und lies sich auch nicht mehr starten.

 

Nach dem Abschleppen auf den nächsten Parkplatz und einem Blick in den Motorraum war alles klar:

Die Kurbelwelle war gebrochen. Die Riemenscheiben auf der Kurbelwelle und der Wasserpumpe berührten sich.

Die Entscheidung

Ich dachte schon mehrere Jahre über eine Motorumrüstung nach, allerdings ist mein JX zu gut gelaufen um ihn einfach so zu ersetzen. Der Motorumbau war frühestens in zwei bis drei Jahren geplant.

 

Ich musste eine Entscheidung über das künftige Triebwerk fällen.

 

JX: (1,6 l Turbodiesel T3 Serienmotor)

Ein JX wäre nur als Notlösung in Frage gekommen.

Zu wenig Leistung im unteren Drehzahlbereich, was aber beim Syncro im Gelände, speziell im Sand, sehr wichtig ist.

 

KY-Turbo: (1.7 l Saugdiesel mit JX Teilen auf Turbo umgebaut ca. 80 - 90 Ps)

2009 habe ich mit einem Freund, dessen Bluestar nach einem Motorschaden, auf einen KY mit Turbo umgebaut.

Der Motor war sensationell in Leistung und Verbrauch, allerdings fehlt es ihm gegenüber einem AAZ oder einem TDI etwas an Leistung im unteren Drehzahlbereich. Außerdem ist der Umbau relativ teuer, da gute Gebrauchtmotoren fast nicht zu bekommen sind.

 

TDI: (1,9 l Direkteinspritzer mit Turbo 90/110 Ps)

Ein sehr guter, zuverlässiger und sparsamer Motor.

Allerdings gibt es im Syncro für mich persönlich ein KO Kriterium: das Getriebe.

 

AAZ: (1,9l Turbodiesel aus z.B. Golf 3 80 - 110 Ps)

Der AAZ schien mir in diesem Fall der beste Kompromiss aus Leistung und Getriebeschonung zu sein.

Der Umbau ist nicht so kostenintensiv und aufwendig wie der eines TDI's, die Leistung eines AAZ's mit LLK steht der eines 1Z in nichts nach, die einzigen beiden Nachteile gegenüber dem TDI sind Verbrauch und Temperatur. Für die Temperatur hatte ich schon die Lösung: 25-Reihen Ölkühler + LLK.

Den Mehrverbrauch kann ich durch die geringeren Umbaukosten in Kauf nehmen.

Der Spender

Schnell war ein Spender gefunden.

Ein Golf 3, der Bekanntschaft mit einem Roller gemacht hatte. Angeblich nur 140.000 km gelaufen.

Im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Tacho mit den 140.000 km aus einem Seat stammt und die Motornummer nicht zum Baujahr passt. Der Motor war auf die 1. Übergröße aufgebohrt (wurde schon mal überholt).

Innerhalb von einer Woche habe ich den Motor und alle interessanten / relevanten Teile aus dem Golf ausgebaut und die Überreste des Golfs verschrotten lassen.

Die Vorbereitungen

Als Grundlage für den Umbau diente die Anleitung von Harro. An dieser Stelle danke dafür :-), hat mir sehr geholfen.

Zunächst wurden alle Anbauteile inkl. Zahnriemen und Nockenwelle abgebaut.

Nun wurden ALLE Dichtungen und Simmerringe bis auf die Zylinderkopfdichtung neu gemacht.

Ebenfalls neu hinein kamen Wasser- und Ölpumpe.

Folgende Teile habe ich abweichend von Harros Anleitung verbaut:

  • Turbolader vom AAZ
  • Einspritzpumpe vom JX mit JX Pumpenhalter
  • Vorstrahldüsen mit 165 Bar
  • TDI Anlasser (1Z) mit Adapterplatte
  • 228 mm TDI Kupplung mit starrer Schwungscheibe
  • Rippenriementrieb mit 90A Lima OHNE Spannrolle!
  • JX Ventildeckel ( Zylinderkopf mit der Flex umgearbeitet )

 

Der Einbau

Als endlich alles soweit vorbereitet war, konnte ich mich an die Tauschaktion machen.

Ich hatte vorübergehend einen ausgemusterten JX (unser Notfallmotor) eingebaut.

Dieser Notmotor musste jetzt an einem Wochenende raus und der AAZ rein. Montag in der Früh musste der Syncro wieder laufen, da ich ihn unter der Woche täglich brauche.

 

Der Aus- und Einbau ging recht schnell von Statten. Freitagabend war der JX ausgebaut. Am Samstagabend naja eher nachts machte ich die ersten Startversuche mit dem AAZ. Zunächst ist der Motor nicht angesprungen, sodass wir ihn anschleppen mussten.

Dann war noch der O-Ring von der neuen Wasserpumpe am Thermostat undicht.

Natürlich hat der Ventildeckel auch noch Öl sabbern müssen.

 


Nachdem alle Kleinigkeiten behoben waren, läuft der AAZ richtig gut.

Nur war der Ladeluftkühler etwas überfordert. Deshalb musste der LLK nochmals überarbeitet werden.

 

Insgesamt habe ich mit dem Schlachten des Golfs und dem Umbau, einen guten Monat gebraucht. Wobei der Einbau in den Syncro nur einen Tag gedauert hatte.Die Nachbesserungen wie Ladeluftkühler und Ventildeckel zogen sich nochmals 2 Wochen hin.

Ich bin von den Fahrleistungen völlig überzeugt. Mehr brauch ich in einem T3 nicht! (es dürften irgendwas um die 100 Ps mit ca. 200 NM Drehmoment sein.)

Der Verbrauch hält sich für einen Reisesyncro mit Hochdach auch in erträglichen Grenzen: 10 Liter / 100 km